Freundschaftsbörse Online

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Anwendung für Gruppensitzungen

Levin ist auch kontaktfreudig, wie sein drittes Bild zeigt: ein Selbstgefälliger mit einer Freundesgruppe auf einer Feier. Doch Levin ist auf der Suche nach neuen Bekannten. Wenn wir Levins Bild auf der linken Seite abwischen, werden wir keine Freundinnen. Das, was Zunder bereits für die heutige Liebesgeschichte ist - der wohl berühmteste elektronische Flirt- und Datenmarktplatz - wollen nun aus zahlreichen Platformen für zeitgenössische Beziehungen werden.

Gemäss einer Umfrage des Pew Research Center von 2015 haben 57% der 13- bis 17-Jährigen in den USA bereits Freundschaft über das Netz geschlossen, und mehr als jeder vierte junge Mensch hat fünf oder mehr digitale Kontakte geknüpft. Auch hier in Deutschland sind die virtuellen Lebenswelten seit langem ein bedeutender Standort, an dem die Freundschaft geknüpft wird.

Das Allensbach Institute for Public Opinion Research kommt in seiner Jacobs-Studie 2014 zu dem Schluss, dass knapp 90 Prozentpunkte der 14- bis 17-Jährigen in Deutschland das Netz benutzen, um mit ihren Freundinnen und Bekannten in Verbindung zu sein. Bei der Gesamtbevölkerung sind es 55 vH. Die Freundschafts-Apps " brauchen sie aber auch?

Welche Auswirkungen haben die elektronischen Angebote auf unsere freundschaftlichen Beziehungen? Auch FriendsUp oder "Hey! VINA" wendet sich ganz besonders an Damen, die einen neuen besten Freund anstreben. Anwendungen wie Meetup gliedern Benutzer in Arbeitsgruppen und ermutigen sie, an gemeinsamen Aktionen teilzunehmen. Auf diese Weise wollen auch die deutschsprachigen Platformen wie Actify oder 25freunde den Weg in den Wettbewerb finden.

Letzteres wurde von drei Hamburger Freuden in Hamburg entworfen und ist seit Mitte 2017 auf dem tschechischen Strommarkt erhältlich. Benutzer können verschiedenen Gruppierungen mit 25 Freundinnen und Freunde beiwohnen oder eigene erstellen. Es geht darum, Unbekannte virtuell zusammenzuführen und dennoch eine Atmosphäre des Wohlbefindens zu erzeugen, sagt Florian Freese, einer der Vorreiter. Im Vergleich zu einer Schulklasse: Man wird mit fremden Menschen zusammengeworfen und entdeckt immer noch lang anhaltende freundschaftliche Beziehungen.

"Alles begann mit einer missachteten Freundschaft: Ramin Ataei, Bekannter und Mitbegründer von Freses, landete zusammen mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Fitness-Programms in einer Facebook-Gruppe - und unterhielt sich dauerhaft mit ihnen auf seinem Mobiltelefon. Oftmals setzte sich Pater Kentenich nur neben ihn und war verärgert über seinen festen Partner. Aber aus der Facebook-Gruppe wurden endlich richtige Freunde und Friese dachte: "Das hätte ich mir gewünscht, als ich aus Süddeutschland nach Hamburg umzog.

Auf diese Weise kam die Vorstellung von 25 Freunden zustande. Obwohl sie nicht ganz ohne soziale Kontakte war - ihre Krankenschwester war erst ein halbes Jahr zuvor nach Berlin gereist, wohnte auch schon ein alter Studienfreund in der Bundeshauptstadt und dann gab es noch den damaligen Lebensgefährten. Es ist also gut, den Bekanntenkreis in der eigenen Heimat zu erweitern", sagt Weber.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben allein 2016 neun Prozentpunkte der Grundgesamtheit den Wohnsitz geändert - aus Freude, aus Bildung, aus Arbeit.

Das gruppendynamische Miteinander von 25 Freunden war einfach die komfortabelste und leistungsfähigste Variante, sagt Weber. Deshalb war für mich die Wahl von 25freunden die vielversprechendste", erläutert Weber. Man hat in der Anwendung einen Fundus von Menschen, die sich für das Gleiche interessieren - neue Menschen kennenlernen - und dann "man kann sich noch mit Individuen treffen und so etwas wie eine Art Partnerschaft entwickeln".

Aber nicht nur die zunehmende Beweglichkeit und der Mangel an Zeit für Freizeitbeschäftigungen machen das zunehmende Bedürfnis, neue Bekanntschaften im virtuellen Raum zu schließen. Laut einer Untersuchung der Staatlichen Universität der USA, die Angaben von mehr als 270.000 Menschen verglich, werden vor allem im hohen Lebensalter oft freundschaftliche Beziehungen wichtiger als eine Familie.

Mit Blick auf die vergangenen zwei Dekaden wendet sich der Ältere zunehmend an einen Freund, der Ratschläge oder Komfort sucht. Eine Vertretung für die ganze Stadt? Doch wird Freundschaft damit auch zum Familienersatz? An der Uni Kassel recherchiert Janosch Schobin zu den Fragen der Soziologie der Freundschaft und sozialen Isolierung und hat sich mit historischen Untersuchungen beschäftigt und diese mit der gegenwärtigen Lage abgeglichen, um dies festzustellen.

Für etwa zehn Prozentpunkte der Grundgesamtheit sind Freundschaften bereits das Wichtigste, Partnerschaft und Verwandtschaft werden imitiert", sagt er. Fachleute wie der Psychotherapeut und Paartherapeut Wolfgang Krüger bemängeln solche Versuche, da es sich bei der Beziehung und der Familienangehörigen um ganz andere Konstruktionen handelt. Man fühlt sich der Gastfamilie mehr verbunden, auch wenn man sich selbst nicht mag, so er.

"Wenn mir Freundinnen und Freundinnen nicht gefallen, werde ich mich von ihnen zurückziehen. "Krüger und Schobin sind sich jedoch einig, dass Digitalangebote wie 25freunde, Bumble oder Meetup häufiger freundschaftliche Beziehungen eingehen als ihnen wehtun - weil sie die Hürden für den ersten Kontaktaufnahme deutlich niedriger legen. Darüber hinaus tragen sie dazu bei, in Verbindung zu stehen und die Beziehung zu fördern.

Mit zunehmender Wichtigkeit von Freundschaften muss man sich umso mehr ihnen hingeben und danach streben, "die Alltagskunst der Kameradschaft zu lernen", wie der Psychotherapeut es ausspricht. Wie das funktioniert, schildert er in seinem Werk "Freundschaft - beginn, verbessert, gestalten". So empfiehlt er beispielsweise, einen Tag pro Kalenderwoche, also mind. drei Std., frei für ein Gespräch mit einem Freund zu halten.

Zahlreiche Untersuchungen haben ergeben, dass uns befreundete Menschen widerstandsfähiger gegen Stress, Schmerzen und Niedergeschlagenheit machen. Auch nur eine freundliche Handumarmung führt dazu, dass die Herzrate sinkt, ebenso wie der Druck im Blut.

So etwas soll 25 Freunden nicht passieren, hebt Frank hervor. Freundschafts-Apps sind für ihn nur ein kleiner Aufhänger. "Unsere Zielsetzung ist es, dass sich Menschen wirklich treffen", ist die Website ein Instrument, um das gegenseitige kennenzulernen. Um so mehr war sie überrascht, wie lange ihre 25-Freunde-Gruppe für ein richtiges Meeting brauchte. Aber das erste Meeting in einer Kneipe verlief so gut, dass die Gruppe in den folgenden Tagen verschiedene Besetzungen im Film, zum Essen oder auf dem Christkindlmarkt organisierte - und sie planten viel mehr.