Das Ganze war in Bewegung geraten, nachdem das Magazin c't über mit Unterstützung von gefälschten über einen Betrug in der Dating-App informiert hatte, mit dem Ziel, Profile von besonders provokanten jungen Frauen zu erstellen. Dementsprechend soll Lovoo 500 gefälschte Profile führen, die datingewillige Männer zur Reservierung von kostenpflichtigen zusätzlichen Dienstleistungen fördern. Die drei Lovoo's Geschäftsführer befanden sich damals in Haft und werden nun gegen Sicherheitsleistung freigelassen.
Die Beamten des Dresdner Landeskriminalamtes haben am Mittwochvormittag das Lovooer Amt durchsucht. Laut einer amtlichen Erklärung der Bundesanwaltschaft wurden Telefone und Rechner von Mitarbeitern konfisziert. Es besteht der begründete Zweifel, dass das Untenehmen mit gefälschten Profilen schwere wirtschaftliche Schäden erlitten hat. Inwiefern hat die DA-Abteilung Lovoo gefunden? "In der Praxis ergreift die Generalstaatsanwaltschaft in der Regelfall keine eigenen Maßnahmen.
Nur wenn ausreichende Beanstandungen und Beweise vorhanden sind, wird weiter gegen den Angeklagten ermittelt", erklÃ??rt Carsten Ulbricht, Staatsanwalt fÃ?r Urheberrecht im Internet. "In Lovoos Falle war es wohl auch ein Hinweisgeber. "Letztes Jahr hatte bereits ein unbekannter Spitzel Unterlagen durchgesickert, um zu sagen, dass der Kunde absichtlich betrogen wurde, um ihn zu überreden, auf der Website verantwortungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.
Wenn ein Benutzer jedoch ein Benutzerprofil eines anderen Benutzers aufruft, erhält dieser eine Nachricht. Erst wenn er mit so genannten Gutschriften gezahlt hat, die über eine VIP-Mitgliedschaft erworben werden müssen - ein von vielen Partnermärkten genutztes Business-Modell -, kann er das Detailprofil jedoch einsehen. Durch gefälschte Profile können Benutzer dazu verleitet werden, Abonnements zu erwerben.
Inwiefern treten gefälschte Profile auf? Die Anwältin schätzt: "Gefälschte Profile treten öfter auf, als man glaubt - bei einigen Start-ups ist dies nicht unüblich und verhältnismäßig weit verbreitet. Der Anwalt schätzt: "Die Profile sind nicht selten. Die bloße Fälschung von Profilbildern ist in der Praxis meist nur wettbewerbsfeindlich, während es bei Lovoo um den viel schwerwiegenderen Anschuldigungsgrund von Straftaten geht", sagt Ulbricht.
Bei korrekten Informationen wollte Lovoo anscheinend das Kapital aus den Taschen der Männer herausholen, kommentierte der Anwaeltin. "Durch die Erstellung von Profilen mit kleinen, hübschen Frauen versucht sie Männer, für Dienstleistungen zu bezahlen. Wurden die Benutzer davon überzeugt, über solche gefälschten Profilen Kapital anzulegen, so genügt dies in der Tat in der Praxis den Betrugsanforderungen des 263 StGB", erklärt er.
Welche Gefahren bestehen für die Gründer von Lovoo? Die Gesellschaft selbst kann nicht strafrechtlich verfolgt werden, nur die in diesem Kontext verantwortlichen Personengruppen, so Ulbricht. Die beiden Geschäftsführern können daher im Falle von Wirtschaftsbetrug mit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren rechnen. Konkurrenten können auch Schadenersatzansprüche einfordern. Weil die eigentlichen Opfer aber die User sind, die sich in die gefälschten Profile verliebt haben, können die beiden Gründer von hier aus auch mit weiteren Rechtsstreitigkeiten rechnen.
"Werden die Vorwürfe begründet, könnte der Benutzer die Moeglichkeit haben, die nach 123 Abs. 1 BGB geschlossenen Vertraege wegen Taeuschung und ggf. Schadenersatzansprueche anzufechten", erklaert der Rostocker Jurist Martin Jedwillat.